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Im Land der Hunde und der Bären

Ein Roadtrip durch Rumänien

2022

Nach einer heißen Anfahrt bei 38° C und einer Zwischenübernachtung in Österreich, habe ich den ersten Campingplatz in Makó im Osten Ungarns erreicht.

Die brütende Hitze machte mir zu schaffen, aber ungleich mehr meiner kleinen Hündin Smilla. Während der Fahrt im klimatisierten Auto ging es noch, aber wenn du aussteigst läufst du wie gegen eine Wand.

Also erstmal frisches Wasser für mein Mäuschen und dann auf zu einem langem Spaziergang.

Dabei machte Smilla erste Erfahrungen mit den freilaufenden Hunden.



Sibiu - Hermannstadt

































Sibiu war mein erstes Ziel in Rumänien. Nach einem unspektakulären Grenzübertritt war mein erster Eindruck von Rumänien sehr positiv. Die Autobahn gut ausgebaut, wenig Verkehr, erlaubte es gemütlich dahin zu cruisen und ich dachte Sibiu würde bald erreicht sein. Meine Erwartungen erhielten einen ersten Dämpfer als die Schilder das Ende der Autobahn ankündigten, obwohl sie lt. Karte noch weiterging. Es ging auf schlechten Straßen weiter durch Dörfer und Berge bis dann endlich nach 15 Kilometern die Autobahn wieder erreicht war. Dass dies nur ein Vorgeschmack war auf wirklich üble Straßen, die da noch kommen sollten, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

In Sibiu angekommen, entdeckte ich, dass vor mir wohl schon andere Schwaben da waren:

The Länd -So ein Schwachsinn! Ich schäme mich für meine Landsleute und die Politiker, die das verbrochen hatten. Vielleicht sollte das mal jemand Herrn Kretschmann schicken...

Das historische Zentrum Hermannstadts ist sehr schön. Eine tolle Fussgängerzone führt durch die Fassaden der historischen Gebäude. Leider hatte ich keine Zeit eingeplant um länger in Sibiu zu bleiben. Über sonstige Sehenswürdigkeiten kann ich daher leider nichts berichten.

Was ich aber berichten kann, ist, dass die Krautwickel - ein rumänisches Nationalgericht namens "Sarmalute" - wirklich hervorragend munden.

Der Schmand macht das Gericht zu einem Gedicht.

Ich bin aber nicht nach Rumänien gekommen, um Städte anzuschauen, sondern die Natur. Deshalb jetzt ab in die...







...Karpaten!



































Immer der Nase nach, durch kleine Dörfer...

...mit abenteuerlicher Stromversorgung...

...ab und zu einem Wasserbüffel...

...bis ans Ende der Straße.

Da ist dann der Campingplatz:

Und weil es hier so schön war, umgeben von Wäldern und Natur, und die Temperaturen in einen erträglichen Bereich gegangen waren, beschloss ich meinem kleinen Hundemädchen Smilla einen Tag Pause zu gönnen.

Ich nutzte den Tag um eine nahegelegene Attraktion zu besuchen, das...

























Castelul del Lut





























Anderen Reiseberichten zufolge, die ich vorab zur Recherche gelesen hatte, war das "Schloß des Lichts" vor ein paar Jahren noch frei zugänglich. Damals befand es sich noch im Bau und man konnte es einfach so besuchen.

Eine Reisereportage aus dem Jahr 2020 berichtete dann schon von einem Eintrittsgeld von 1,00 €.

Heute ist das Schloß komplett zur Touristenattraktion "verkommen". Es werden 3,50 € Eintrittsgeld fällig. Es gibt richtige Kassenhäuschen und einen Aufpasser, der einen anblafft, man solle seinen Hund an die Leine nehmen, obwohl er schon an der Leine ist.

Nebenan wurde noch eine Art Märchenpark für (sehr) kleine Kinder errichtet, der natürlich nochmal extra Eintritt kostet.

Es schieben sich auch am frühen Morgen schon Menschen in Massen durch den Park.

Auf den Parkplätzen haben sich Souvenir- und Essensstände angesiedelt.

Dabei ist das Ensemble der Häuschen mit ihren geschwungenen Formen eigentlich ganz nett anzuschauen. Irgendwie hat mich das ein bisschen an die Hundertwasser- Häuser erinnert.

Marian, der Campingplatzbetreiber, erzählte mir dann abends beim Bier, dass die Häuser alle von Hand aus Lehm erbaut wurden, nach historischen Vorgaben mit Materialien, die es damals auch schon gab. Ursprünglich hätte das ein Hotel werden sollen, bis den Bauherrn finanziell die Luft ausging. Als sie dann merkten, dass sich viele Menschen für das Schloß interessieren, begannen sie es touristisch auszuschlachten. Wenn dann genug Geld beisammen ist, soll es mit dem Ausbau weitergehen und vielleicht wird es tatsächlich eines Tages mal als Hotel benutzt.













Als ich des Nachts mal raus musste, lag dieser Kamerad vor dem Auto. Ich versuchte ihn wegzuscheuchen, er ließ sich aber nicht beirren und kam gleich wieder zurück.

Tatsächlich lag er die ganze Nacht (!) vor dem Auto und schmachtete durchs halboffene Fenster meine Smilla an.

Da er sich nicht vertreiben ließ, gab ich klein bei und ließ Smilla raus. Was für eine Freude! Die beiden rannten und tobten über den Campingplatz, dass die Fetzen flogen (im übertragenen Sinne).

Der Bursche war ja eigentlich auch ein ganz Lieber. Ich hoffe jetzt nur, dass Smilla keine "Andenken" mit nach Hause gebracht hat...

























Transfăgărășan - Highway





























Der Transfăgărășan. Eine der schönsten Passstraßen Europas. Vielleicht der ganzen Welt.

Die Wolken hingen tief und immer wieder gab es kurze, aber heftige, Regenschauer. So, wie es halt ist, in den Bergen. Die Temperaturen rutschten weiter ab, oben auf der Passhöhe war es schon fast kalt.



Die Fahrerei macht Spaß und die Ausblicke sind grandios. Hinter jeder Kurve wartet eine neue Perspektive und entlockt einem unweigerlich ein Aah oder Ooh.

An einem schönen Restaurant, ein Baumhausrestaurant, halte ich an und esse zu Mittag.

Während des Essens gibt mein Handy plötzlich sehr laute und sehr merkwürdige Geräusche von sich. So einen Ton habe ich bei meinem Handy noch nie gehört. Was war das denn?!?

Das Handy zeigte eine Meldung an. Zuerst dachte ich an Hacker oder so ein Phishing- Scheiß und drückte die Nachricht schnell weg. Doch sie kam immer wieder, und irgendwann las ich sie doch mal durch.

Es war eine Warnmeldung vor Bären! Am Pass wurde ein Bär gesichtet und über ein Warnsystem wird jedes Handy im Umkreis angefunkt, das dann diesen paralysierenden Warnton von sich gibt! An dieser Stelle mal ein Gruß an den deutschen Minister für Digitalisierung...

Das ärgerte mich jetzt. Ich hatte gehofft, hier vielleicht einen Bären zu sehen. Jetzt war ich aber schon so weit unten, dass es sich nicht mehr lohnte, noch einmal umzudrehen.

Ausserdem rollte gerade mein Essen an - Beef Brisket aus dem Smoker - Herrlich!

Mit dem Essen gab es auch das erste Donnergrollen. Ein Gewitter zog herauf. Schnell schaufelte ich das rosazarte Fleisch in mich rein und kaum dass ich fertig war, ging es auch schon los. In dicken Tropfen prasselte der Regen herab.

Ich suchte Schutz unter einem Sonnenschirm hinter der Theke. Da kam auch schon die Tochter des Chefs auf mich zu, mit einem Regenschirm in der Hand und begleitete mich, mit dem Schirm beschützend, in die Bar, eine kleine Hütte. Hier hatten sich schon die anderen eingefunden, die keinen trockenen Platz gefunden hatten...

Auf meinem weiteren Weg durch die Berge in Richtung Brasov überholte ich dieses kuriose Vehikel:

Bei nächster Gelegenheit hielt ich an und wartete auf das Gespann, um Bilder zu machen.

Ich unterhielt mich ein bisschen mit den Leuten, aber das Wichtigste war ihnen: "Geld, Geld...!"

Ich bot Ihnen zwei Bier an, was sie auch gerne annahmen, dennoch forderten sie wieder Geld. Da sie aber nicht sehr aufdringlich waren und schnell nachgaben und sich bereit machten weiterzufahren, entschloß ich mich doch noch, ihnen was zu geben. Ich gab ihnen 5 Lei (= 1 Euro) und verlangte dafür ein weiteres Bild machen zu dürfen. Jetzt erst erkannte ich eine weitere Person im Wagen:

Die Zigeuner zogen weiter und ich auch...

Auch wenn die Häuser und Gebäude entlang der Straßen verfallen und verwahrlost wirken, so halten die Rumänen ihre kleinen Dorfkirchen immer schön in Schuss. Die werden liebevoll gepflegt und sehen immer sehr schön aus:

Hier nur ein Beispiel, ich hätte Hunderte solcher Kirchen fotografieren können.

Ebenso sehr liebevoll gepflegt und nett anzuschauen sind die kleinen Kapellen am Straßenrand:

Und natürlich trifft man auf der Straße auf unzählige Hunde. Sie liegen im Schatten, wahlweise in der Sonne oder kommen einem auf der Straße entgegengelaufen, wobei sie immer den Seitenstreifen benutzen. Blöd sind sie ja auch nicht.

Ob das wirklich alles herrenlose Hunde sind, bezweifle ich. Die meisten haben ein Halsband um und sehen wohlgenährt und gesund aus. Man lässt sie halt einfach laufen, das sind Freigänger, wie bei uns die Katzen. Ein solcher Hund leidet keine Not. Solche Hunde einzusammeln und nach Deutschland zu bringen wäre völliger Unsinn.

Tatsächlich habe ich von den Hunden gar nicht viele Bilder gemacht. Es sind einfach zuviele und man gewöhnt sich schnell an ihren Anblick. Fotografiert habe ich nur den einen hier:

Dazu muss man sagen, dass dies kein typischer Straßenhund ist. Das ist ein Hirtenhund, der von seinem Herrchen an dieser Stelle abgelegt wurde, um auf ihn zu warten. Der Rucksack spendet ihm ein bisschen Schatten. Hätte ich hier nicht sowieso angehalten, um ein Foto zu machen, ich hätte ihn gar nicht bemerkt. Sein Herrchen, der Hirte, kam dann auch kurz darauf die Straße runtergelaufen und winkte freundlich.







Brașov - Kronstadt































Brașov ist die Metropole der Karpaten. Mit 250.000 Einwohner keine Kleinstadt mehr. Um Brașov herum sind die Straßen und Autobahnen in gutem Zustand und es gibt einen übersichtlichen Autobahnring um die Stadt.

Auch in der Stadt geht es ganz gut mit der Fahrerei. Die Rumänen fahren zu 90% sehr anständig und rücksichtsvoll. Die übrigen 10% sind keine Idioten, sondern komplette Vollidioten! So heisst es also doch immer: Aufpassen und Nerven bewahren!

Wie auch in Sibiu habe ich in Brașov nur die Altstadt mit Fußgängerzone besucht. Über die sonstigen Sehenswürdigkeiten kann ich nichts berichten.

Natürlich gab es auch wieder traditionelles rumänisches Essen: Tochitura de Porc

Und hier das Corona- Testzentrum:

Dem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hat der Mann, der gerade rauskommt, den Test nicht bestanden...😉



Genug Kultur! Jetzt gehts wieder ab in die Natur! An den...









Lacul de Sfanta Ana



















Der St. Anna- See liegt ziemlich hoch in den Karpaten und ist als Bärenspot bekannt. Hier leben nachgewiesenermaßen elf Bären.

Die Anreise ist auf engen und schlechten Straßen etwas mühselig.

Dazu kam in meinem Falle auch noch, dass die Koordinaten des Campingplatzes auf Park4Night falsch angegeben waren. Und auf diese hatte ich das Navi programmiert. Ich kam also zuerst irgendwo mitten in den Bergen im Nichts heraus...

... und musste dann nochmal fünfzig Kilometer in die andere Richtung fahren. Diese Zeit hat Petrus genutzt, um ein prächtiges Unwetter loszuschicken und mit Regen und Sturm kam ich dann endlich am See an.

Soll heißen: ich kam oben am Campingplatz an. Die Straße zum See ist ab hier gesperrt. Die Parkplätze links und rechts sind kostenpflichtig und mit Schranken abgesperrt.

Ich hatte im Vorfeld schon darüber gelesen, dass es da oben Veränderungen gab, aber dass es jetzt so krass touristisch ausgesschlachtet wird, hat mich schon überrascht.

Vor ein paar Jahren durfte man noch an den See runterfahren und dort auf der Wiese freistehen. Jetzt darf man nur noch auf dem Campingplatz stehen, der mit einem Stromzaun gegen Bären gesichert ist.

Die Campinggebühr beläuft sich pauschal auf 80 Lei. Das sind 16 Euro. Für unsere Verhältnisse jetzt nicht wahnsinnig viel Geld, für rumänische aber schon. Zum Vergleich: Der billigste Platz hat 32 Lei gekostet (6,40 Euro). Das ist weniger als die Hälfte.

Und mehr geboten bekommt man auch nicht. Der Ranger, der den Betrieb managte, meinte, dafür bekäme ich hier auch fünf Liter Trinkwasser und eine Schubkarre Feuerholz. Nun, Trinkwasser hatte ich selber und das Feuerholz konnte er sich bei diesem Wetter sonstwo hinschieben... abgesehen davon, dass ich auch selber welches dabei hatte.

Seine Ausgleichsangebote überzeugten also nicht. Dann erzählte er mir auch noch, dass es besser wäre, abends nicht mit dem Hund rauszugehen. Sie ließen ihre eigenen Hunde vor dem Campingplatz zum Schutz vor den Bären frei umherlaufen. Toll, dann konnte ich also nicht mal abends mit dem Hund raus und einen Spaziergang machen. Ich fühlte mich irgendwie wie im Gefängnis. Ich dürfe ja raus, nur der Hund nicht, meinte er während er sich süffisant den Schnauzbart zurecht zwirbelte.

Einigermaßen schlecht gelaunt baute ich mein Lager auf dem teuren, aber unebenen, Campingplatz auf.

Nachdem es dann aufgehört hatte zu regnen, frischte der Wind auf und bließ beständig und eiskalt über die Bergkuppe. Die Temperatur sank auf 12° C und fühlte sich durch den kalten Wind an wie 5° C.

Schnell noch eine Runde mit Smilla vor dem "Einschluß"...

Da hinten am Waldrand ist übrigens der Eingang zum Moor. Dazu später mehr...

Der Abend war bitterkalt und ich fror jämmerlich. Zum ersten Mal zog ich mich ins Auto zurück, anstatt den Abend vor dem Auto zu verbringen.







Am nächten Morgen ging es dann runter zum See. Mit dabei war Smillas neuer Verehrer, den sie bereits am frühen Morgen aufgegabelt hatte:

Und was meint ihr, wen wir auf der Straße runter zum See getroffen haben? - Die ach so bösen Hunde, die auf den Campingplatz aufpassen. Und das um 10 nach Neun, also bereits zu den offiziellen Öffnungszeiten!

Der Große musste erstmal den Verehrer von Smilla verscheuchen, was ihm aber auch nicht so richtig gelang. Beide Hunde begleiteten mich fast um den ganzen See herum. Da brauchte ich wenigstens vor den Bären keine Angst zu haben...

Bären habe ich keine gesehen! Was mich aber angesichts des großen Menschenaufgebots auch nicht wundert. Unten am See gibt es nochmal einen Kiosk und Imbiss. Es gibt einen Shuttlebus für die Senioren und Fußkranken. Die Versorgungsfahrzeuge fahren auf und ab. Und zudem noch die großen Hunde. Da würde ich mich als Bär auch fernhalten...

Am Nachmittag habe ich mir dann das Tinovul- Moor angesehen. Da kann man auf eigene Faust nicht rein, sondern muss an einer Führung teilnehmen. Die Führung ist in den Campinggebühren inbegriffen.

Das war wirklich sehr interessant und der Guide sehr nett. Auf meine Frage, ob ich mein Hund mit reinnehmen könne, meinte er, dass das ginge, aber das Wasser sei sehr sauer und deshalb für die Pfoten des Hundes nicht sehr zuträglich. Er meinte, ich solle die Gruppe vorgehen lassen, er würde sich dann um mich extra kümmern.

Das hat er dann auch gemacht und jedesmal wenn er mit seinem Vortrag auf Rumänisch fertig war, ließ er die Gruppe vorgehen und erklärte mir alles noch einmal auf Englisch. Den Hund musste ich teilweise tragen, damit er auf den kleinen Baumstümpfen, die als Weg angelegt waren, nicht ins Wasser plumpste.

Das Moor entstand durch den Ausbruch eines Vulkans während der letzten Eiszeit. Nach dem Ausbruch des Vulkans entstand zuerst ein Kratersee. Ein weiterer Ausbruch eines Nachbarkraters (der jetzige St. Anna- See) brachte Schutt und Asche in den See ein, was die Vertorfung beschleunigte. Die Torfschicht ist ca. 10- 20 m dick. Das Wasser ist schwarz und hat einen sehr niedrigen PH- Wert (sauer) und lässt deshalb nur bestimmte Pflanzen gedeihen. Die "normalen" Pflanzen, wie etwa die Fichten aussenrum, sterben ab einer gewissen Größe ab.

Das Rote ist eine fleischfressende Pflanze und dazwischen Rosmarin! Aber Achtung: Giftig!

Der Guide meinte, man könne damit einen Menschen töten und später könne niemand mehr feststellen, an was er gestorben ist...

Der Wind hatte den ganzen Tag über kein bisschen nachgelassen. So verbrachte ich einen weiteren Abend im Bus. Ich ging früh ins Bett, damit ich am Morgen zeitig los kam, da ich eine längere Strecke bis ins Donau- Delta vor mir hatte.









Ich war also um halb Acht schon auf der Piste. Wobei "Piste" der richtige Ausdruck für die sehr schlechte Straße hier ist.

Oben auf dem Berg hatte ich zu schlechten Handyempfang um mein Google Maps neu zu programmieren. Ich fuhr also den Berg runter in die nächste Ortschaft, da wo ich hergekommen war, in der Hoffnung auf besseren Empfang im Tal.

Als ich so um eine Kurve cruiste, sah ich ihn plötzlich vor mir sitzen. Einfach so, ca. 30 m entfernt in einer Wiese:

Ein Bär!

Endlich! Ich konnte mein Glück kaum fassen. Da saß tatsächlich ein Bär - in freier Wildbahn, ohne Zäune oder Stromgedöhns...

Ich hatte natürlich nur meine Handykamera parat, die andere war eingepackt, da kam ich so schnell nicht hin. Irgendwie hatte ich ja auch nicht mehr damit gerechnet, noch einen Bär zu sehen. Auf dem Handybild kommt der Bär sehr klein rüber. In Wirklichkeit ist das etwas anders. Live ist das schon sehr beeindruckend.

Der Bär schaute hoch, erkannte mich und - lief weg!

Die ganze Aktion dauerte nur ca. 20 Sekunden. Aber ich war glücklich. Das genügte mir schon. Immerhin kam ich jetzt nicht mit "leeren Händen" nach Hause.

Es wurde aber noch besser. Ich fuhr weiter und kaum einen halben Kilometer weiter kamen mir diese beiden Gesellen entgegen. Mitten auf der Straße!

Wow! Zwei Jungbären. Nur 2- 3 Meter vom Auto entfernt liefen sie vorbei. Das Auto schien ihnen nichts auszumachen, dennoch hatte ich nicht den Eindruck, dass sie Menschen gewöhnt waren und angefuttert wurden.

Autos waren ihnen aber nicht unbekannt. Man kann sich schon vorstellen, dass sie die Wege der Menschen benutzen, um bequemer voranzukommen. Bisherige Begegnungen mit Autos sind dabei wohl immer gefahrlos abgelaufen.

Die Bären trotteten gemütlich weiter. Ich war beseelt. Jetzt hätte ich auch nach Hause fahren können. Besser konnte es nicht mehr werden!



Ich fuhr runter ins Dorf. Sobald ich Empfang hatte, gab ich meine neue Zieladresse ein. Erstaunt blickte ich auf das Display. Ich musste nicht nach links und auch nicht nach rechts. Nein, ich musste zurück! Den ganzen schlechten Weg wieder den Berg hinauf und dann weiter auf der anderen Seite herunter. Puh!

Was soll´s! Also los! Ein Vorteil hatte die ganze Sache aber auch. Denn auch eine gute halbe Stunde später waren meine beiden Gesellen immer noch da...



Weiter ging´s von schlechten Straßen in den Bergen...

...über schlechte Straßen die Berge runter...

...zu schlechten Straßen auf dem flachen Land!



















Entschädigt durch grandiose Landschaften und Ausblicke!



































































Inklusive Fährüberfahrt über die Donau bei Braila:











Bis ich nach über sieben Stunden und 365 Kilometern durchgerüttelt und durchgeschüttelt das Ziel erreicht habe. Murighiol im...

















Donau Delta















Das Donau Delta ist eine einzigartige Naturlandschaft. Die Landschaft und die artenreiche Tier- und Vogelwelt ist faszinierend und beeindruckend. Eine Bootstour im Delta ist für den Besucher Pflicht. Nur so ist es möglich, diese außergewöhnliche Atmosphäre in einer intakten Flora und Fauna zu erleben.

Die Bootstour konnte ich direkt am Campingplatz buchen. Da, außer mir, keiner der anderen Gäste eine Tour buchen wollte, bekam ich, gegen Aufpreis, eine private Führung. Nur ich und Smilla.

Morgens um sechs ging es los...

























Das war ein unvergleichliches Erlebnis. Mit das Beste, was ich je gemacht hab. Unglaublich beeindruckend und inspirierend.

Diese Atmosphäre frühmorgens alleine auf dem Wasser ist unbeschreiblich schön und friedlich.

Solltet ihr jemals die Gelegenheit dazu haben, müsst ihr das unbedingt machen!































Auch der Campingplatz in Murighiol war toll. Bei einer Familie im Garten. Alles sehr gepflegt und sauber.

Man merkt, dass hier im Donau Delta das Umweltbewusstsein schon stärker in die Köpfe der Leute vorgedrungen ist. Es liegt deutlich weniger Müll in der Landschaft rum. Und auf dem Campingplatz wurde der Müll sogar getrennt.

Die Besitzerin war überaus freundlich und herzlich. Man hat sie nie ohne ein Lachen im Gesicht gesehen.

Ihr Mann Dan war mein Bootsführer und Guide im Delta. Ein sehr lustiger Mensch, der zwar Englisch nur brockenweise sprach, aber unglaublich symphatisch.























Damit war nach einer guten Woche mein touristisches Programm auch schon beendet.

Jetzt kam ich zu meinem eigentlichen Zweck der Reise - dem Besuch der beiden Eseltreiber...













Michel und Cindy





































Getroffen habe ich die beiden auf einem Campingplatz in Bulgarien.

Bulgarien deshalb, weil uns die südliche rumänische Schwarzmeerküste ungeeignet erschien. Da geht es nach dem Strand eine Böschung hoch und direkt dahinter beginnen auch schon die weitläufigen Mais-, Getreide- und Sonnenblumenfelder. Bäume oder sonstiger schattenspendender Bewuchs - Fehlanzeige!

Das waren jetzt auch nicht mal 10 Kilometer hinter der Grenze, der Ort hieß Durankulak und unser Campingplatz "Kamping Kosmos" - ganz in kommunistischer Tradition.

Gemacht haben wir nichts, Faulenzen war angesagt - die ganze Woche. Wir waren baden, mit den Eseln laufen und im Restaurant essen oder wir haben selber gekocht - richtiger Urlaub also!

Wo die beiden herkamen und wie es mit ihnen weiterging, lest ihr wie gewohnt unter:

www.dermitdemeselgeht.de

Vorausgesetzt dieser Schreiberling kommt mal in die Pötte, der ist mit seinen Berichten ja ein halbes Jahr hinterher... 😉

Hier also nur ein paar Impressionen unserer gemeinsamen Urlaubswoche:











































Ein bisschen Arbeiten musste aber doch sein, z.B. die Packtaschen der Esel wieder herrichten:

Oder Haare schneiden:

Auch im Dorf Durankulak haben wir uns kurz umgesehen. Hier scheint die Zeit nach dem Kommunismus stehen geblieben zu sein. Die einst prächtigen Gebäude mit sozialistischer Architektur vergammeln zusehends:















Nur der Bauern- Goliath ist noch in Schuß:





Auch der Campingplatz selbst ist dem postkommunistischen Verfall ausgeliefert. Die sanitären Anlagen... mit einem Wort: unterirdisch!







Fazit:

Rumänien ist ein tolles Reiseland. Tolle Landschaften, ursprüngliche Natur, herzliche Gastgeber und gutes Essen.

Alle meine Erwartungen haben sich erfüllt und alle Vorurteile (der Anderen) wurden widerlegt. Rumänien ist ein sicheres Land, ich habe mich nie bedroht oder unwohl gefühlt.

Negative Erwartungen, die sich leider erfüllt haben, sind das große Müllproblem und die z.T. sehr schlechten Straßen. Ersteres verstehe ich einfach nicht, Müll wird einfach in die Landschaft geworfen, obwohl es eine funktionierende Müllabfuhr gibt. Große Müllcontainer stehen überall am Straßenrand. Da muss sich in den Köpfen der Rumänen noch viel verändern. Das Straßenproblem wird nach und nach in den Griff zu kriegen sein. Viele Abschnitte sind schon gut befahrbar. Ich denke, dass ist nur eine Frage der Zeit.

Die Karpaten sind toll und abwechslungsreich. Hier gibt es noch viele Ecken, die ich in der Kürze der Zeit nicht besuchen konnte. Auch das Donaudelta ist einfach sensationell. Die restliche Schwarzmeerküste kann man sich sparen...

Probiert´s doch einfach mal selber aus!

Liebe Grüße

Jürgen Hauser











© Bilder und Texte: Jürgen Hauser 2022